1919 eröffnete Pferdehändler Otto Lauenstein am Rosenhagen eine Gastwirtschaft mit Ausspann und nannte sie "Zur Pferdebörse".

Als Lauenstein das Haus am Rosenhagen kaufte gab es dort bereits eine Wirtschaft, die der neue Eigentümer mit seiner Frau Hermine fortführte. Lauenstein starb 1939, und während des Krieges sorgten Hermine und ihre Schwiegertochter Hildegard für die Gäste, bis der Sohn des Gründers, Otto Lauenstein jun., aus dem Krieg zurück- kehrte und die Wirtschaft mit seiner Frau Hildegard übernahm.

Der Pferdehandel wurde eingestellt.

Hildegard Lauenstein war von allen Börsenwirtinnen die längste Zeit im Geschäft. Sie bediente anfangs viele Schachtarbeiter, dann kam der Stammtisch von der Kreisverwaltung rüber. Während die Herren Schloßberg-Beamten noch Akten wälzten, warteten ihre Frauen schon in der Börse und hatten "Kränzchen".

Treue Gäste kamen auch von der Feuerwehr (früher der Börse benachbart). Der Schwiegersohn Heinz Ladde und spätere Wirt war auch bei den "Blauröcken" aktiv, und wenn nachts ein Einsatz geleistet worden war, kehrten die Männer gern nebenan ein, klingelten die Chefin aus dem Bett - und wurden gut verpflegt.

1974 gab der Wirt die Leitung der Gaststätte an Tochter Christa-Maria und deren Mann Heinz ab. Die "Börse", bis dato von älteren Peinern "Peitsche" genannt, weil eine solche das Wirtshausschild schmückte, wurde zur Szenekneipe. Einmal im Monat gab's Folkloreabende mit Live-Musik, bevorzugt mit irischem oder schottischen Akzent. Dann war die Gaststube gerammelt voll. Auch der St. Patrick's Day wurde gefeiert.

Dass aus der Börse in den 80ern eine Jugendkneipe wurde war eher ein Zufall. Ein paar Schüler aus dem benachbarten Ratsgymnasium kamen eines Tages in die Börse. Hildegard Lauenstein hörte, dass einer der Schüler Geburtstag hatte und gratulierte ihm mit einem halben Liter. Das fanden die jungen Leute so toll, dass der Stundenplan dementsprechend ergänzt wurde: "Sechste Stunde: Börse", hieß es darüber in einem Aufsatz im Peiner Heimatkalender. Das war Ende der 80er Jahre, als es in der Rede der Abi-Entlassungsfeier hieß: "Ein spezielles Dankeschön geht an Christa und Heinz Ladde. Einmal für die pausen- und freistundenfreundlichen Öffnungszeiten ihrer Börse und zum anderen dafür, dass man bei ihnen die Gemütlichkeit finden kann, die sowohl unsere Pausenhalle als auch unser Schulhof vermissen lassen."

Die Börse war bis zum Bau des vereinseigenen Clubhauses über viele Jahre die Stammkneipe des TSV Marathon, da Heinz dort u.a. als Trainer aktiv war.

1996 übernahm Tochter Heidi die Gaststätte und führt sie nun bereits in der 4. Generation.  Wie schon bei ihren Vorgängern, so wird auch heute die familiäre Atmosphäre in der Börse besonders geschätzt.

Bis heute ist das Börsenzelt beim Peiner Freischießen über viele Jahrzehnte hinweg ein beliebter Treffpunkt für Jung und Alt geblieben.

Textquellen: PAZ, Juli 1994 zum 75jährigen Jubiläum der Börse; privat

Fotos: privat

Der Gründer

Vor dem Umbau

Alte Fassade

 4 Generationen

 Heinz und Christa-Maria

 Stimmung

 

Musikalischer Abend

 Hildegard und Christa-Maria

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hildegard und Otto jun.

 

 

 

Musikerszene